Sonntag, 2. Dezember 2012

Vorgestern

Heute wieder und auch die restliche Woche fällt das Capoeira aus, weil es hier ein Unglück mit Todesfall gab. Ist so ne Art Trauerwoche.
Also ging's heute mit drei neuen Bekannten (1 Argentinierin, 2 aus Uruguay) los auf die Piste. Vorbei an der einheimischen Badestelle flussaufwärts über viele Felsen zu einer Höhle. Die war größer als ich mir vorstellte und unheimlicher. Bestückt mit zwei selbstgebauten Fackeln ging es hinein in die Finsternis. Die Herausforderung war, die Fackeln immer wieder aufzufüllen und über das Felsenmeer, das ständig auf und nieder ging, zu balancieren. Das war ein echtes Abenteuer!
Macacu kann ich immer noch nicht, dafür bin ich auf dem Rückweg wie ein Affe geklettert.
Die Einladung, bei den anderen auf dem Musikfreien Festivalgelände zu übernachten habe ich dankend abgelehnt. Dafür reicht meine Abenteuerlust nicht aus.

Ne Nummer zuviel???

Werd in den nächsten Tagen in ner netzfreien Zone sein, mitten in der Chapada Diamantina, 30 km von der "realen/normalen" Zivilisation entfernt und in ner Art Kommune mitleben.
Die Anreise war mir fast ne Nummer zu arg: der Bus von Lencois aus hatte Verspätung und somit hab ich die einzigste Möglichkeit von Palmeiras weiter nach Vale do Capao zu kommen, verpasst. Taxi oder ähnliches gab's auch nicht. Die Leute in Palmeiras meinten, ich soll einfach mal loslaufen und irgendein Auto wird kommen und mich mitnehmen. So stiefelte ich los, die 30 km Piste vor mir. 2 Stunden lang kam nix oder fuhr weiter. Die Hitze und das Gepäck machte mir zu schaffen. Ich war den Tränen nahe, als ein Motorradfahrer anhielt und mich mitnehmen wollte. Das war gar nicht so einfach: großer Rucksack, Umhängetasche und Berimbau. Ich hab schon lang nicht mehr so viel gebetet und zwischendurch auch geschrien. Mal Augen zu, mal fast runterpurzelnd, hab ich die Fahrt überstanden. Es war Adrenalin pur!
Der zweite Adrenalinschub kam gegen Abend. Ich ging selig schwebend den Weg entlang, als mich aus der Stille heraus ne Schlange angefaucht/ angezischelt hat. Ich nen Satz zur Seite, drei Meter weiter und dann das Tier begutachtet: so dick wie ein Oberarm, grün-braun kariert, den Kopf mir entgegengestreckt und ziemlich lang. Mir ist echt das Herz in die Hose gerutscht.

Ansonsten ist dieses Tal wie für mich geschaffen, wär ich vor 15 Jahren hergekommen, hätt ich hier vielleicht wahrscheinlich Wurzeln geschlagen.

In der Nacht sind die Sterne und der Himmel ganz nahe.

Ich meld mich in ein paar Tagen wieder.
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